Eine Content-Pause killt nicht deinen Account

Eine Hand klickt auf den Pause-Button. Im Hintergrund verschwimmen Icons von Social Media Kanälen, Web und E-Mail.

Kannst du dir eine Content-Pause erlauben, ohne online unsichtbar zu werden? Die Antwort ist: Ja. Beachte ein paar Dinge, und eine Pause wird dir helfen statt zu schaden. Aus meinem Selbsttest kannst du mitnehmen, was passiert, wenn du mal für mehrere Wochen nichts postest. Und wie du auch ohne ständigen Output sichtbar bleibst. 

Mach Schluss mit dem Content-Stress

So viele predigen einen bestimmten Ablauf für deinen Content: 

  • mindestens 2 Reels pro Woche
  • 1-2 Karusselle, ebenfalls wöchentlich
  • sonst noch ein paar Single-Image-Posts
  • und dann vergiss bitte nicht 1-3 Stories täglich

So oder so ähnlich klingt der Plan vieler Social-Media-Gurus. Und dann versprechen sie dir Erfolg in null Komma nichts (Ja, das schreibt man wirklich so, musste ich auch erst googeln.). Die Alternative laut ihrer Aussage ist unweigerlich Unsichtbarkeit. 

Dass solche Vorgaben zu innerem Druck und Content-Stress führen, ist ehrlich gesagt kein Wunder. Wer soll das denn neben seinem eigentlichen Business noch schaffen? Schließlich bist du wahrscheinlich kein Vollzeit-Social-Media-Manager oder Creator, sondern möchtest über deinen Content deine Zielgruppen, Follower und potentielle Kunden für dein Unternehmen erreichen.

Bevor du also mit Anlauf ins Social Media Burnout rennst: Stop! 

Du bist das Wichtigste in deinem Unternehmen und wenn du eine Content-Pause brauchst, nimm sie dir. Davon geht die Welt nicht unter, auch wenn viele das Gegenteil suggerieren. 

Warum ich das weiß? Ich hab‘s vier Monate lang selbst getestet. Und du darfst dich jetzt zurücklehnen und mit mir gemeinsam aus meinem Selbsttest, meinen Erfahrungen und Ergebnissen lernen.

Eine Posting-Pause macht dich NICHT unsichtbar

Erstmal muss ich klar sagen, dass nie wieder posten natürlich als Dauerzustand nicht funktioniert, wenn du mit deinen Accounts Menschen erreichen möchtest. Aber wenn du dich so sehr im Content-Stress befindest, dass nur noch darum geht, irgendetwas zu posten, hilft dir das auch nicht besonders weiter. 

Wann ist eine Content-Pause sinnvoll?

Spätestens wenn deine Energie, die Qualität des Contents und deine restliche Arbeit darunter leiden, ist es Zeit für eine Posting-Pause. Du kannst auch mal einen Schritt zurücktreten und durchatmen. Deine Accounts verschwinden nicht gleich in der Unsichtbarkeit. 

Nach einer bewussten Pause mit neuer Energie zurückzukommen, bringt dir langfristig mehr als ein ständiges Durchziehen im Hamsterrad. (Im besten Fall kommt dein Neustart dann mit einer Content Strategie, die verhindert, dass du wieder in so einem Content-Chaos landest.) 

Was passiert, wenn man nichts mehr auf Social Media postet?

Meine Erwartungshaltung zu Beginn meiner Content-Pause war ganz klar, dass ich danach sicher wieder bei Null anfange. Zu meiner Überraschung kam diese Null auf dem ein oder anderen sozialen Netzwerk nie. Und jetzt bin ich noch ein sehr kleiner Account mit geringer Reichweite. 

Was bei 4 Monaten Content-Pause wirklich passiert

Meine Ausgangssituation betrifft alle meine Kanäle: 

In den vier Monaten Pause habe ich gelegentlich aus dem Bauch heraus auf Threads gepostet und kommentiert. Auf LinkedIn habe ich in der ganzen Zeit 3 Kommentare geschrieben und ab und zu Likes verteilt, wenn mir ein Post wirklich gut erschien. Das war‘s dann auch schon. Keine Aktivitäten bei Instagram oder Facebook. Keine weiteren eigenen Posts.

Die Plattform-internen Analytics habe ich regelmäßig beobachtet. Und die haben mich stellenweise sehr überrascht. 

Instagram vs. LinkedIn: Erste Auswirkungen der Pause

Die Plattformen verhalten sich leicht unterschiedlich. Damit wir ab hier nicht im Zahlen-Chaos untergehen, beschränke ich mich auf LinkedIn und Instagram als meine Fokus-Kanäle.

Erst nach sechs Wochen brachen die Views auf beiden Plattformen auf die Hälfte ein. Es dauerte beinahe die gesamten vier Monate, bis es bei den Beitrags-Impressionen KPI mal eine Null gab, die blieb. Die Metriken haben sich immer wieder verändert und sind meist aus einem Tief auch wieder gestiegen. Mein alter Content wurde weiterhin ausgespielt.

Ziemlich schnell hab ich einen Unterschied festgestellt: 

Instagram spielt Tamagotchi, LinkedIn bleibt nüchtern.

  • Instagram
    • Es entwickelte sich eine Wellenbewegung: Die Aufrufe sanken, stiegen wieder etwas an, und so weiter.
    • Die Plattform selbst wollte auf einmal unglaublich viel Aufmerksamkeit und fing an mich mit Push-Nachrichten über meine und andere Accounts zu bewerfen, damit ich wieder komme.
  • LinkedIn 
    • Ein klarer Abwärtstrend in Profilaufrufen und Impressions. Bei den Profilaufrufen begann er deutlich später als bei Instagram, allerdings ging es dann gnadenlos in den Sinkflug.
    • Die drei Kommentare, die ich in der Zwischenzeit geschrieben hatte, hatten überdurchschnittlichen Impact und verrückt hohe Impressions. Das konnte den Sinkflug der Beitrags-Impressionen und Profilaufrufe aber nicht kompensieren. 

Mit Sicherheit kann ich jetzt aber sagen: Du wirst auf keinem der beiden Netzwerke komplett unsichtbar, wenn du eine zeitlang nichts postest. 

Was passiert wann bei einer Content-Pause? 

Im Detail sahen meine Ergebnisse und Erkenntnis so aus, wie du es in den Tabellen siehst. Für die Übersicht beschränken wir uns auf die Beitrags-Impressions und die Profilaufrufe als relevante KPIs. Referenz sind jeweils die Metriken zum Zeitpunkt meines Content-Stop: 

Veränderung der Content-Impressions

Content-Pause Instagram und LinkedIn: Tabelle mit dem Verlauf der Content-Impressions nach 2, 6, 12 und 16 Wochen Posting-Pause: Veränderung Instagram: Die Impressions sanken zunächst auf ca. 80% des Ausgangswerts, dann auf ca. 50%. Nach 12 Wochen Verringerung der Beitrags-Impressions auf ca. 10% und schließlich nach 16 Wochen Absturz auf die lange vorher erwarteten 0%. Veränderung LinkedIn: Leichte Abnahme der Impression auf ca. 80% des Ausgangswerts bis zu 50% nach etwa 6 Wochen. Nach 12 Wochen gab es einen Einbruch auf ca. 5% bis hin zu ca. 1% kurz vor Ende der Posting-Pause.

Veränderung der Profilaufrufe

Content-Pause Instagram und LinkedIn: Tabelle mit dem Verlauf der Profilaufrufe nach 2, 6, 12 und 16 Wochen Posting-Pause: Veränderung Instagram: erst ab Woche 6 sanken die Profilaufrufe auf ca. 40% des Ausgangswerts, nach 12 Wochen auf ca. 20%. Kurz vor Ende der Content-Pause sogar ein leichter Anstieg auf ca. 35%. Veränderung LinkedIn: erst ab Woche 6 sanken die Profilaufrufe mäßig auf ca. 70% des Ausgangswerts, nach 12 Wochen gab es einen Einbruch auf ca. 10%. Kurz vor Ende der Content-Pause sind die Profilaufrufe hier ungnädig auf ca. 5% eingebrochen.

Zum Ende meiner Content-Pause hin stieg die Followerzahl sogar gelegentlich leicht an. Das mag bei Instagram an meinem vereinzelten Threads-Content gelegen haben. Für LinkedIn kann ich für den Followerzuwachs keine verlässliche Aussage zum Auslöser treffen.

Die Zahlen zeigen aber definitiv, dass auch alte Posts nach mehreren Monaten immer noch ausgespielt werden.

Keine Zeit für Content? – 3 Strategien für deine Pause

Wenn du also eine Posting-Pause brauchst, kannst du im Kleinen trotzdem präsent und sichtbar bleiben. Das kannst du vorübergehend machen:

Szenario 1: Gar keine Zeit für Content Creation

Bleib trotzdem in Interaktion mit anderen. Mit deinen Followern, deiner Zielgruppe und auch mit relevanten Mitbewerbern und deren Followern. So verschwindest du nicht vom Radar. 

Sieh Kommentare als kleine Mini-Posts. Sie sollten dafür natürlich mehr sein als 👍, 🔥 oder 💯. Du kannst Kommentare auch nutzen, um deine Botschaft, deine Haltung und deine Werte zu kommunizieren. Oder um deiner Community Mehrwert zu bieten. 

Klar bringen eigene Posts dich am Ende des Tages weiter, aber mit Engagement bei anderen kannst du eine Content-Pause zunächst überbrücken und hältst dich so in der Sichtbarkeit.

Szenario 2: Kaum Zeit für Content Creation

Reduziere deinen Output. Du musst nicht täglich posten. Ehrlich nicht. Langfristig geht es dir wahrscheinlich nicht um maximale Reichweite, sondern um Kundengewinnung und Communitybuilding. Das erreichst du auch mit weniger Posts, solange diese hochwertig sind und einen echten Mehrwert für User haben.

Szenario 3: Mit smarter Strategie zurück aus der Content-Pause

Entwickle in deiner Content-Pause eine Content Strategie, die nachhaltig für dich und deinen Alltag funktioniert. So kommst du nie wieder in den stressigen Content-Chaos-Kreislauf.

Eine andere Alternative, wenn dich die Content-Erstellung und auch die Ideenfindung stressen: Beauftrage einen externen Dienstleister. Das ist natürlich mit etwas Budget bzw. finanziellem Aufwand verbunden, aber es kann dir den Alltag erleichtern, deinen Content erstellen zu lassen. (Suchst du jemanden, der dich in deine Strategie begleitet oder dich bei deiner Content Creation unterstützt? Meld dich gern bei mir 😉)

Eine Content-Pause ist kein Drama

Fazit: Natürlich funktioniert es als Dauerzustand nicht, wenn du gar nichts postest, sofern du damit Menschen erreichen möchtest. Aber es ist eine zeitlang auch kein Drama. Achte lieber auf dich und wenn du eine Pause brauchst: Nimm sie dir!

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